Sachbücher
Vergangenheit und Zukunft lässt Historiker Yuval Noha Harari in „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ aufeinandertreffen – und landet in der Gegenwart. Die sei gekennzeichnet von radikaler Unsicherheit und steuere auf eine neue Klasse der „Nutzlosen“ zu:
Es hat etwas wahrhaft Genialisches, wie groß und weitläufig der Universalhistoriker Yuval Noha Harari denkt: Tief in die Vergangenheit drang er mit seinem ersten Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ ein und weit in die Zukunft blicke er mit seinem viel gepriesenen „Homo Deus“. Nun wendet er sich mit „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ der Gegenwart zu, indem er Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen lässt. mehr ...
Rutger Bregman - Utopien für Realisten
Die Zeit ist reif für die 15-Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen. Utopien für Realisten von Rutger Bregman ist eine Herausforderung. Denke das Unmögliche und verfolge deine eigene utopische Idee! mehr ...
Ferdinand von Schirachs „Jeder Mensch“ - Neue Grundrechte für Europa
Im Buch „Jeder Mensch“ plädiert der Autor Ferdinand von Schirach dafür, die Charta der europäischen Grundrechte zu erweitern. Sein Mitstreiter, der Jurist Bijan Moini, wirbt für grundlegende Neuerungen – zum Beispiel eine EU-Grundrechtsklage. mehr ... Hier geht es zur Unterzeichnung der Petition.
Richard David Precht über künstliche Intelligenz - Leben ist mehr als das Lösen von Problemen
Künstliche Intelligenz zwingt uns dazu, klare Grenzen zu ziehen, sagt der Philosoph Richard David Precht: Wir müssen entscheiden, wie viel Macht wir Maschinen über uns geben. Und woran wir in Zukunft messen, was menschlich ist. mehr ...
Giulia Enders - Darm mit Charme
Tech-Sphäre - Wenn Amazon die Eiskugel in den Zug liefert
Die Chefin des Darmstädter Stadtwerks, Marie-Luise Wolff, rechnet mit der digitalen Welt ab. Sie zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die sich der "Convenience" verschreibt, und darüber kulturelle Wurzeln zerstört. mehr ...
Richard David Precht - Jäger, Hirten, Kritiker
Dass unsere Welt sich gegenwärtig rasant verändert, weiß inzwischen jeder. Doch wie reagieren wir darauf? Die einen feiern die digitale Zukunft mit erschreckender Naivität und erwarten die Veränderungen wie das Wetter. Die Politik scheint den großen Umbruch nicht ernst zu nehmen. Sie dekoriert noch einmal auf der Titanic die Liegestühle um. Andere warnen vor der Diktatur der Digitalkonzerne aus dem Silicon Valley. Und wieder andere möchten am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und zurück in die Vergangenheit. mehr ...
Heute glaubt niemand mehr, dass es unseren Kindern mal besser gehen wird. Muss das so sein? Muss es nicht! Der Soziologe und erprobte Zukunftsarchitekt Harald Welzer entwirft uns eine gute, eine mögliche Zukunft [Video 05:14]. Anstatt nur zu kritisieren oder zu lamentieren, macht er sich Gedanken, wie eine gute Zukunft aussehen könnte: In realistischen Szenarien skizziert er konkrete Zukunftsbilder u.a. in den Bereichen Arbeit, Mobilität, Digitalisierung, Leben in der Stadt, Wirtschaften, Umgang mit Migration usw. mehr ...
Julia Shaw - Das trügerische Gedächtnis: Aus dem Englischen von Christa Broermann: Wir sind die Summe unserer Erinnerungen. Stimmen diese aber auch? Haben prägende Ereignisse unserer Kindheit überhaupt so stattgefunden? Identität ist ein kunstvoll gewebter Teppich aus Erinnerungsfragmenten. Die Rechtspsychologin Julia Shaw erklärt, warum dem Gehirn dabei ständig Fehler unterlaufen. Und das Tappen in die Erinnerungsfalle hat Konsequenzen: Wir können uns auf unser Gedächtnis nicht verlassen. Auf der Grundlage neuester Erkenntnisse von Neurowissenschaft und Psychologie sowie ihrer eigenen Forschung zeigt Shaw, welchen Erinnerungen wir trauen können und welchen nicht. mehr ...
Daniel Kahneman - Schnelles Denken, Langsames Denken: Misstraue dem Vertrauten! Daniel Kahnemann liefert mit "Schnelles Denken, langsames Denken" das Buch zur Bewegung: Warum man mit den Lehren der Verhaltensökonomie die Piratenpartei verstehen kann.
Thomas Piketty - Das Kapital im 21. Jahrhundert: Bücher von Wirtschaftswissenschaftlern haben ihre Leser. Aber dass ein Buch über die Fachwelt hinaus weltweit gefeiert, teils auch verdammt, auf jeden Fall heißt diskutiert wird - das kommt selten vor. Thomas Piketty aber ist das mit seinem Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" gelungen. Knapp 150 Jahre nach dem Erscheinen des "Kapitals" von Karl Marx hat der Franzose aufwendig belegt, warum im reinen Kapitalismus Arme ärmer und Reiche reicher werden müssen.
Michael Lüders - Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet: Michael Lüders neues Buch liest sich wie ein Polit-Thriller, beschreibt aber leider die Realität: Die westlichen Interventionen im Nahen und Mittleren Osten. Interview im Spiegel: "Der Weiß-Schwarz-Denker."
Philipp Hübl: Folge dem weißen Kaninchen: Gehören Sie auch zu den Menschen, die immer schon wissen wollten, was genau das ist – Philosophie? Weil es wichtig ist, sich mit den großen Fragen unserer Existenz auseinanderzusetzen: dem Leben, dem Bewusstsein, dem Willen, der Zeit, der Schönheit, dem Tod? Philipp Hübl, Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart, legt mit Folge dem weißen Kaninchen eine kluge, originelle und im besten Sinne moderne Einführung in die philosophischen Grundfragen und Methoden vor: Ein aufregender Ausflug in den Irrgarten der Philosophie – und in die Wunderwelt der Wirklichkeit.
Reiner Klingholz: Sklaven des Wachstums - die Geschichte einer Befreiung: Das Zeitalter des Postwachstums: Als vor 42 Jahren sieben junge Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in ihren zentralen Computer die vorhandenen Informationen über die Entwicklung der Welt – zur Bevölkerungsentwicklung, den Rohstoffreserven, zur Nahrungsmittel- und Industrieproduktion, Umweltverschmutzung – eingaben und die wahrscheinlichen Tendenzen bis zum Jahr 2100 hochrechneten, da wackelte zum ersten Mal in der neueren Menschheitsgeschichte das auf scheinbar festen Fundamenten gebaute (Glaubens-) Gebäude vom unbegrenzten ökonomischen Wachstum.
Jared Diamond - 'Kollaps'. Ein "atemberaubendes Buch", so Johannes ried über Jared Diamonds "Kollaps". Diamonds neues Werk untersucht die Bedingungen einer globalen ökologischen Katastrophe und die Frage, wie man ihr entgegenwirken kann.
'Kampf der Kulturen' - Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert: "Auch nach 15 Jahren lässt sich mit der Theorie vom Kampf der Kulturen viel erklären - ja, er ist aktueller denn je und direkt vor unserer Haustür angekommen! Der Kampf der Kulturen ist längst zum politischen Kampfbegriff geworden, zum legitimatorischen Schlachtruf der einen und zum Kritikpunkt der anderen. Doch was steckt wirklich hinter dem viel gebrauchten Schlagwort und was ist heute noch geblieben von Samuel Philips Huntingtons Thesen, die nach ihrem Erscheinen Mitte der 1990er Jahre für solchen weltpolitischen Wirbel sorgten?
Jeremy Rifkin: 'Die dritte industrielle Revolution' - Ein Weg, der Hoffnung wecken kann: Das Buch beschreibt eine konkrete Utopie: die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter. Dabei wird der Begriff der Lebensqualität frisch poliert.
„Hitlers willige Vollstrecker“ und die Goldhagen-Debatte in Deutschland: Nachdem einleitend der Gegenstand der Goldhagen-Debatte skizziert wird, gehe ich dazu über, Goldhagens Thesen kurz darzustellen. Im Anschluss möchte ich die wissenschaftliche Kritik (unabhängig ihres Wahr- bzw. Falschheitsgehaltes) zitieren, um dann die Debatte in Deutschland zu rekonstruieren. Selbstredend sind alle Darstellungen der erwähnten Bücher und Artikel immer auch etwas verkürzt und eingeschränkt. Das hier Geschriebene kann und soll die Lektüre von Goldhagen, Browning und anderen Werken nicht ersetzen, sondern im Gegenteil das Interesse daran wecken und zum eigenen Lesen anregen.
Gabor Steingart - "Wie sich die Verlässlichkeit aus unserem Leben verabschiedet": Wir Deutsche der siebziger, achtziger und neunziger Jahre hatten eine ziemlich präzise Vorstellung von dem, was normal und was verrückt war. Normal war, dass die Dinge so waren, wie sie immer waren. Die Rede ist von jener Zeit, als man zum Musikhören eine Stereoanlage benutzte, als man an der Hotelrezeption noch einen Zimmerschlüssel ausgehändigt bekam und nicht eine Magnetkarte, als nach dem Studium der "Ernst des Lebens" begann und nicht ein weiteres Praktikum.
Romane
BLACKOUT – Morgen ist es zu spät — Marc Elsberg - erschienen 2012 im Blanvalet Verlag
Italien, an einem kalten Wintertag: Die Stromversorgung ist zusammengebrochen, und keiner, auch nicht der Stromversorger, kann sich erklären warum. Keiner? Doch, für den italienische Informatiker Piero Manzano ist relativ schnell klar, dass es sich um einen gezielten Hackerangriff handelt. Bloß glaubt ihm anfangs keiner. Erst als sich die Lage immer weiter über Europa ausbreitet, es kälter wird und die ersten Menschenleben auf dem Spiel stehen, erinnert sich Interpol an den kleinen Informatiker aus Italien. Was weiß Manzano wirklich? Als dann auch noch dubiose E-Mails auf seinem Computer gefunden werden steht er relativ schnell im Mittelpunkt der Ermittlungen:
Gute, spannende Unterhaltung mit leider viel zu viel wahrem Kern. Elsberg beschreibt hier ein Szenario, das aktueller nicht sein könnte. Globale Vernetzung, internationale Abhängigkeiten in den Produktionsketten und natürlich die generelle Abhängigkeit von elektrischer Energie bilden die Hauptzutaten von BLACKOUT. Elsberg beschreibt sehr schön, mit in Tagen eingeteilten Kapiteln, wie die Zivilisation ohne elektrische Energie immer weiter zusammen bricht. mehr ...
Gegenwartsliteratur - An der Schwelle des Makels
Nach den frechen "Känguru-Chroniken" ist Marc-Uwe Klings Cyber-Dystopie "Quality Land" ein Balanceakt zwischen Humor und Moral:
In einer nahen Zukunft heißt Deutschland aus PR-Gründen Quality Land. Durch die vollgentrifizierte Hauptstadt Quality City schwirren selbstfahrende Autos und Lieferdrohnen. Produkte erwarten einen an der Haustüre, ohne dass man sie hätte bestellen müssen. Der Algorithmus "The German Code" antizipiert die Wünsche seiner Nutzer perfekt. Auch in den Dating Apps wird nicht mehr geswiped und gechattet, sondern jeder bekommt den für ihn perfekten Partner zugeordnet und, falls es in der Kiste fade wird, einen rechtzeitigen Alternativvorschlag. Der gemeine Bürger in Quality Land trägt einen kleinen, mechanischen Ohrwurm am Trommelfell. Dessen Betriebssystem übersetzt nicht nur, sondern nimmt einem als persönlicher Bordcomputer alles Denken weitestgehend ab. In dieser user-freundlichsten aller Welten hat sich der Mensch vor allem auf sich selbst, was meint, auf seine Außenwirkung zu konzentrieren. Den Rest erledigen Maschinen und Algorithmen. mehr ...
Juli Zeh - "Leere Herzen": Gibt es noch Hoffnung in Dunkeldeutschland? In dem Thriller "Leere Herzen" zeichnet Juli Zeh ein dystopisches Deutschland, das Rechte regieren. Er liest sich wie eine Antwort auf Houellebecqs "Unterwerfung". Neo-Linke, Separatisten, Rechtsradikale. Warum nehmen Nationalismus und Extremismus immer weiter zu? Juli Zehs neuer Roman liefert uns klare Antworten: Nicht die Wähler populistischer Parteien sind schuld an der zunehmenden Radikalisierung, die man innerhalb der EU-Staaten beobachten kann. Schuld sind die Demokraten. Schuld sind die, die ihrer Wut entfliehen, indem sie sich in Gleichgültigkeit flüchten. Schuld sind die prinzipienlosen Bürger, die – falls sie sich zwischen ihrer Waschmaschine und ihrem Wahlrecht entscheiden müssten – ihre Waschmaschine wählen würden.
Dave Eggers - "Der Circle" "Das 1984 fürs Internetzeitalter" Zeit online: Das Kultbuch jetzt auf Deutsch Leben in der schönen neuen Welt des total transparenten Internets: Mit "Der Circle" hat Dave Eggers einen hellsichtigen, hochspannenden Roman über die Abgründe des gegenwärtigen Vernetzungswahns geschrieben. Ein beklemmender Pageturner, der weltweit Aufsehen erregt. Huxleys "Schöne neue Welt" reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann.
Juli Zeh - "Corpus Delicti": Juli Zeh entwirft in Corpus Delicti das spannende Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur im Jahr 2057. Sie zeichnet ein System, das alle und alles kontrolliert. Gesundheit ist zur höchsten Bürgerspflicht geworden. Die "Methode" verlangt ein festes Sportpensum ebenso wie die Abgabe von Schlaf- und Ernährungsberichten. Buchstäblich über jeden Schritt seiner Bürger ist dieser Staat informiert.
Haruki Murakami - 'Mister Aufziehvogel': "Mister Aufziehvogel" ist ein sehr seitenstarker Roman mit einer überwältigenden Fülle an Einzelgeschichten, die in den Handlungsstrang verwoben sind, und nicht immer eine offensichtliche Verbindung zu irgendetwas haben. Manchmal sind es fast zu viele Geschichten, wird die Irritation so groß, dass man beinahe aus dem Lesetraum herausfällt.
Irvin D. Yalom - 'Das Spinoza-Problem': Irvin D. Yalom ist ein amerikanischer Psychiater und Psychotherapeut, der seit einigen Jahren Romane veröffentlicht, die sich zwar mit anspruchsvollen Gedankenwelten auseinander setzten und doch verblüffend erfolgreich waren. Nach "Die Schopenhauer Kur", "Was Hemingway von Freud hätte lernen können" und "Und Nietzsche weinte" ist jetzt gerade neu erschienen "Das Spinoza Problem":
Haruki Murakami - '1Q84': "Aus dem Japanischen von Urusla Gräfe. 1984. Aomame hat zwei verschieden große Ohren. Beim Rendezvous mit einem reichen Ölhändler zückt sie eine Nadel und ersticht ihn - ein Auftragsmord, um altes Unrecht zu sühnen. Tengo ist Hobby-Schriftsteller. Er soll einen Roman der exzentrischen 17-jährigen Fukaeri überarbeiten, damit sie einen Literaturpreis bekommt. Der Text ist äußerst originell, aber schlecht geschrieben - ein riskanter Auftrag. Aomame wundert sich, warum die Nachrichten ihren Mord nicht melden. Ist sie in eine Parallelwelt geraten? Um diese Sphäre vom gewöhnlichen Leben im Jahr 1984 zu unterscheiden, gibt Aomame der neuen, unheimlichen Welt den Namen 1Q84.
Yrvin D. Yalom - "Die Schopenhauer Kur": "Ein tolles Buch und wirklich jedem ans Herz zu legen, der sich für Philosophie und Psychoanalyse interessiert. Das Werk ist auch verfilmt worden. Ich würde in diesem Fall allerdings dringend dazu raten, zuerst zum Buch zu greifen; denn das ist trotz seiner Vielschichtigkeit spannend und fesselnd geschrieben, während der Film in meinen Augen irgendwie so dahin plätschert.